Ein neuer Bewohner im Haus Nummer 1? - Teil II
Den Rest der Woche
hatte ich mir Urlaub genommen. Die Woche darauf nahm Chris sich
Urlaub. Wir wollten die beiden während der Eingewöhnungszeit noch
nicht alleine lassen. Außerdem mussten wir für Luna da sein, die
nach der Trennung von ihrer Familie bestimmt gelitten hat. Immerhin
hatte sie dort die letzten dreieinhalb Jahre verbracht und wir waren
noch Fremde für sie.
Die ersten Tage waren total spannend. Man konnte richtig beobachten, wie die Hunde miteinander kommunizieren, wenn es um ihr Spielzeug oder Knochen ging. Anfangs versuchte Lotte ständig, Luna zu dominieren, indem sie ihre Pfote auf sie legte. Abends waren dann beide immer fix und fertig, da die Kennenlernzeit für sie mental sehr anstrengend war.
Alles in allem muss
ich sagen, dass die beiden sehr umgängliche Hunde sind, was uns die
Zusammenführung ziemlich leicht gemacht hat. Trotzdem stellte Luna
unser bisheriges Leben erst mal gründlich auf den Kopf. Lotte und
wir waren ein eingespieltes Team. Sie kannte alle Regeln und festen
Rituale. Luna musste unsere Gewohnheiten und unseren Tagesablauf erst
mal kennenlernen. So mussten wir z.B. in den ersten Nächten das ein
oder andere mal raus, da sie Pipi musste. Auch das Thema „Box“
war für sie Neuland. Lotte ist es gewohnt, von Welpe an in ihrer Box
zu schlafen. Auch tagsüber ist es ihr Rückzugsort und bei
Autofahrten liegt sie entspannt darin. Wenn sie spürt, dass wir zu
einem Ausflug aufbrechen, hüpft sie sofort in Ihre Box, als würde
sie sagen wollen „Vergesst mich nicht!“. Luna musste erst lernen,
dass die Box nichts Schlimmes ist, aber sie hat sich viel bei Lotte
abgeschaut und mittlerweile schläft sie auch gerne darin.
Nachdem sie eine Woche bei uns war, stand ein Tierarzt-Besuch auf dem
Plan. Wir wollten Luna mal durchchecken lassen. Außerdem mussten wir
die Grundimpfung nachholen, da sie, seit sie ein Welpe war, nicht
mehr geimpft wurde. Bei der Gelegenheit ließen wir sie gleich noch
chippen und es gab auch einen EU-Pass für sie, damit dem nächsten
Urlaub nichts mehr im Wege steht. Der Tierarzt riet uns auch noch zu
einer Zahnbehandlung, da ihre Zähne in einem seeehr schlechten
Zustand sind. Das werden wir im Herbst angehen :(
Von Woche zu Woche merkte man, wie die beiden immer mehr zueinander fanden. Lottes anfängliche Eifersucht, wenn Luna auf der Couch war, wurde immer weniger. Sie akzeptierte sie langsam als Rudelmitglied. Sie suchten immer mehr die Nähe zueinander und es ist sooo schön, sie zu beobachten. Beim Spazierengehen trippeln sie nebeneinander her. Dort, wo die eine schnüffelt, muss die andere sofort auch schnuppern. Sie sind ein Herz und eine Seele. Aber sie könnten auch nicht unterschiedlicher sein! Lotte ist schlank und hat lange Beine, Luna ist eher klein und pummelig. Sie frisst nahezu alles, während Lotte sehr wählerisch ist. Luna stolpert manchmal über ihre eigenen Beine und fällt auch schon mal um, wenn sie sich kratzt. Bei Lotte dagegen sitzt jeder Schritt, sie läuft sogar senkrecht unsere Sandsteinmauer hoch. Luna grunzt beim schnüffeln wie ein kleines Trüffelschwein. Lotte kann nicht bellen, Luna dagegen macht dem Klischee vom kleinen Kläffer alle Ehre :)
Heute, nach gut zwei Monaten, kann ich sagen, dass es die Beste Entscheidung war, Luna zu uns zu holen. Und ich glaube, ich kann behaupten, sie hat es mit uns auch ganz gut getroffen ;)
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Luna fühlt sich pudelwohl :) |
Tipps zur Eingewöhnung eines Zweithundes:
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Das erste Kennenlernen sollte auf neutralen Boden stattfinden
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Anfangs den Ersthund zuerst füttern, dann den Zweithund.
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Kauknochen / Spielzeug / Futter zunächst nur unter Aufsicht geben,da es Konfliktpotenzial bietet.
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Keinen Hund bevorzugen!
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Alle Regeln sollten für BEIDE Hunde gleichermaßen gelten.
Natürlich kann man
diese Regeln nicht pauschalisieren. Es kommt immer auf den Charakter
des Hundes an & wie gut er sozialisiert ist. Bei manchen Hunden
sind diese Regeln (teilweise) überflüssig.
Und auch die folgenden Punkte solltest du dir durch den Kopf gehen lassen, bevor du dir überlegst, einen zweiten Hund in die Familie zu holen:
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Du solltest realistisch beurteilen, ob dein Hund überhaupt einen Zweithund in der Familie tolerieren würde. Manche Hunde sind sehr eifersüchtig und würden es nicht ertragen, wenn sie ihr Herrchen teilen müssten oder würden sehr aggressiv reagieren.
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Kannst du die zusätzlichen Kosten tragen? Das sind nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch Faktoren wie Futter, Tierarzt, Zubehör, evtl. regelmäßige Friseurbesuche usw.
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Wohin kommen die Hunde, wenn du im Urlaub bist? Wenn du den Hund bisher mitgenommen hast, muss dir bewusst sein, dass die Auswahl an Unterkünften mit mehreren Hunden immer geringer wird.
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Dir sollte außerdem klar sein, dass zwei Hunde mehr Schmutz hinterlassen als einer ;)
Ich hoffe, der zweite Teil der Geschichte hat euch gefallen.
Über ein Kommentar würde ich mich sehr freuen :)
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