Pfirsich-Vanille-Marmelade mit Zitronenmelisse


Der heiße Sommer hat uns dieses Jahr Obst in Hülle und Fülle beschert. Kirschen, Zwetschgen, Äpfel – die Bäume tragen Früchte in Massen. Die Feldwege sind übersät mit heruntergefallenem Obst. Das meiste davon vergammelt leider, was ich total schade finde. Ich erinnere mich noch daran, wie ich früher mit meinem Opa Zwetschgen gepflückt habe und meine Oma daraus dann einen Kuchen gebacken hat. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die alten Leute, denen die Obstbäume gehören, sind körperlich meistens nicht mehr in der Lage, sich darum zu kümmern. Und natürlich darf man sich nicht einfach an fremden Bäumen bedienen!


Verbotene Früchte schmecken am besten?


Wie ist das mit dem Eigentumsrecht eigentlich genau? Grundsätzlich ist es so, dass die Grundstücksgrenze auch die Nutzungsgrenze ist. Wenn euer Nachbar also einen Obstbaum hat, und die Früchte fallen auf euer Grundstück, so gehören sie euch (§ 911 BGB). Anders ist es, wenn das Obst noch an dem Baum hängt, der zu euch hinüber ragt. Das gehört so lange dem Besitzer, bis es herunterfällt. Ihr dürft es nicht pflücken und auch nicht z.B. durch Schütteln nachhelfen. Übrigens darf der Nachbar sein heruntergefallenes Obst auf eurem Grundstück auch nicht einfordern. Es gehört rechtmäßig euch! 


Ich war dieses Jahr in der glücklichen Situation, dass viele Pfirsiche vom Nachbarbaum auf unser Grundstück gefallen sind. Die matschigen sind direkt in die Tonne gewandert. Die Guten habe ich gesammelt. Es waren sage und schreibe 1,5 kg! Doch was nun damit machen? Für Kuchen ist es zu viel auf einmal und länger als ein paar Tage halten sich die Früchte nicht. Wie wäre es mit Marmelade? Ich suchte nach einem Grundrezept für Marmelade und stellte fest, dass das ja gar nicht so schwierig ist. Man braucht eigentlich nur jede Menge Obst und Gelierzucker. Man kann auch noch weitere Zutaten hinzufügen und mit dem Geschmack herumexperimentieren.


Was ist eigentlich Gelierzucker? 


Gelierzucker ist normaler Zucker, der mit Geliermittel (Pektin) angereichert ist.  Durch das Pektin wird die Fruchtmasse schneller fest. Dieser Stoff ist bereits von Natur aus im Obst enthalten, je nach Sorte in unterschiedlich hoher Konzentration. Um das Obst wie früher mit herkömmlichem Zucker zum Gelieren zu bringen, muss man es etwa 30 Minuten kochen. Wenn man Gelierzucker verwendet, dauert der Kochvorgang nur noch 4 Minuten. Das hat den Vorteil, dass die Geschmacksstoffe und Vitamine, sowie die Konsistenz von Fruchtstückchen erhalten bleiben.


Gelierzucker gibt es in verschiedenen Ausführungen (1:1, 2:1 und 3:1). Meistens wird das Verhältnis 1:1 verwendet. Das bedeutet, man benutzt für das Rezept genauso viel Zucker wie Obst (z.B. 1000g Erdbeeren und 1000g Zucker). Man kann auch Kalorien sparen, indem man mit Gelierzucker im Verhältnis 2:1 oder 3:1 arbeitet. Das heißt, man nimmt zweimal bzw. dreimal so viel Obst wie Zucker. In diesen Ausführungen des Gelierzuckers ist mehr Pektin enthalten. Der Nachteil ist, dass die Zuckermenge dann nicht mehr ausreicht, um Marmeladen oder Gelees auf natürliche Weise lange haltbar zu machen. Deshalb sind bei diesen Gelierzuckersorten Konservierungsstoffe enthalten.


Für eine lange Haltbarkeit ist es außerdem wichtig, saubere Gläser zu verwenden. Ich koche die gespülten Gläser und Deckel zusätzlich nochmal ein paar Minuten in einem großen Topf mit Wasser ab, damit auch wirklich alle Bakterien abgetötet sind. Außerdem verwende ich nur einwandfreies Obst, braune Stellen werden großzügig weggeschnitten.

Hier kommt mein Pfirsichmarmeladen-Rezept für euch:

(WERBUNG da Markennennung)
  • 1kg Pfirsiche (nachdem sie entkernt wurden)
  • 500g Gelierzucker (2:1)
  • 2 Beutel Vanillearoma (z.B. Dr. Oetker Finesse)
  • 2 EL Zitronensaft
  • 2 EL Thymiangewürz
  • Eine Handvoll frischer Zitronenmelisse 

Zuerst werden die Pfirsiche gründlich gewaschen und unschöne Früchte gleich aussortiert. Danach entkernt man die Pfirsiche. Das geht bei reifen Früchten ganz einfach mit einem normalen Messer. Anschließend werden die Pfirsiche in kleine Stücke geschnitten und mit dem Vanillearoma und dem Zitronensaft in einem großen Topf vermischt. (Der Topf sollte so groß sein, dass er nach Zugabe des Zuckers nur halb gefüllt ist, da die Masse beim Erhitzen schnell hochkocht.) Dann gibt man den Thymian und die Zitronenmelisse hinzu und püriert alles mit einem Pürierstab ordentlich durch. Nun rührt man den Gelierzucker unter und kann anfangen, die Marmelade zu erhitzen. Sobald die Masse anfängt zu kochen, muss sie noch 4 Minuten vor sich hin köcheln.
Jetzt kann man die fertige Marmelade in die vorbereiteten Gläser füllen.

Gläser umdrehen - Mythos oder Nutzen?



Ob man die Gläser umdreht, daran scheiden sich die Geister. Früher, bei den Gläsern mit Gummiring machte man es, damit die Gläser richtig dicht werden. Heute sagt man, dass die kochende Marmelade den Deckel desinfiziert und evtl. vorhandene Keime abtötet. Da ich die Gläser samt Deckel vorher abkoche, ist es wahrscheinlich überflüssig. Aber es ist ja kein großer Aufwand, die Gläser umzudrehen und schließlich hat es schon meine Oma so gemacht :) Schaden kann es jedenfalls nicht.


Viel Spaß beim Nachkochen :)



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